Wildlifefotografie

Rotfuchs (Vulpes vulpes) im Sonnenaufgang

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Verwendete Software

Adobe® Photoshop® v23 -> Bildbearbeitung
Adobe® Lightroom® Classic v11 -> Bildbearbeitung

Screenshots
Adobe® product screenshot(s) reprinted with permission from Adobe®

Was ist Wildlifefotografie

Ich persönlich unterscheide Wildlifefotografie in die urbane– und die „normaleNaturfotografie. Als urban bezeichne ich öffentliche Parks oder die Stadt allgemein. Du wirst überrascht sein welch eine Artenvielfalt sich in deinem örtlichen Stadtpark befinden kann, vorrausgesetzt ziehst zur richtigen Uhrzeit los. Ich starte meine Touren in der Regel eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang, bevor sich die Radfahrer und Jogger stapeln. Natürlich es macht es als heranpirschender Tierfotograf manchmal wenig Freude wenn einem zu viele Personen über den Weg laufen oder noch schlimmer, die Tiere verscheucht werden, allerdings kommt man an diesen Locations deutlich näher an die Tiere als es in der „freien“ Wildbahn möglich wäre. Manchmal entstehen sogar sehr nette Gespräche und man erhält zusätzliche Tipps. Diese Örtlichkeiten bieten daher die Möglichkeit auch mit günstiger Ausrüstung und kurzen Brennweiten erste Erfahrungen mit wilden Tiere zu sammeln.
Im Wald oder auf dem Acker hingegen trage ich oft einen Tarnanzug oder habe zumindest ein Tarnnetz dabei. Für das obige Fuchsfoto bin ich Tagelang mit dem Fahrrad über Feldwege gefahren und habe ausschau nach interessanten Stellen gehalten. Als mir ein Fuchs über den Weg gelaufen ist, habe ich dort am nächsten Morgen (5Uhr) einen Ansitz gemacht und gewartet. Ich hatte ehrlich gesagt nicht viel Hoffnung gehabt Ihn wieder zu treffen aber plötzlich kam er aus dem Feld auf mich zu gelaufen und meine Aufregung ist mit jedem Meter gewachsen. Die Emotionen ein wildes Tier aus nächster Nähe betrachten zu dürfen sind unbeschreiblich und ein echtes Privileg. Ich mache gerne schöne Tierfotos in Stadtparks oder an kleinen Seen aber solche Begegnungen beim Ansitz sind unvergleichlich…
Von eingezäunten Tieren halte ich mich übrigens aus fotografischer Sicht grundsätzlich fern, das ist aber nur meine Meinung.

Ausrüstung

(Abb.1) Unbezahlte Werbung - Kamera mit Stativ und Tarnnetz
(Abb.2) Unbezahlte Werbung - Kamera mit Stativ und Tarnanzug

Für meine Wildlife Aufnahmen verwende ich Hauptsächlich die Nikon Z6 in Kombination mit dem NIKKOR 500 mm 5,6E PF (Abb.1) oder dem NIKKOR Z 70–200 mm 2,8. Beide Objektive bieten eine tolle optische Leistung und ein wunderschönes Bokeh. Als zweit Kamera verwende ich die Nikon Z50, da diese einen Cropfakor von 1,5 hat und die Brennweite auf 700mm verlängert. Ich habe an jeder Kamera einen Clip/Holster angebracht, um diese am Gürtel oder dem Rucksack befestigen zu können, dies ermöglicht mir es beide Kameras schnell wechseln zu können. Vorallem muss ich keine Objektive tauschen oder den Rucksack absetzen. Das Z-System hat mich in seiner überragenden Qualität und Abbildungsleistung überzeugt. Fairerweise muss aber gesagt werden das die zwei Kameras nicht wirklich schnell sind und bei bewegten Motiven der Autofokus nicht hinterherkommt. Außerdem stört mich der „rolling Shutter“ Effekt bei „Stiller Auslösung“. Ich erhoffe mir in naher Zukunft ein sehr schnelle Z-Crop Kamera, mit ähnlicher Leistung der Nikon Z9 aber eben als Crop-Kamera.
Falls der Wunsch nicht in Erfüllung geht werde ich mir früher später die Nikon Z9 zulegen. (UPDATE: Ich habe die Z9 erworben!). Der KI Autofokus und die Geschwindigkeit sind für mein Vorhaben perfekt.
Die Z6 verwende ich weiterhin als zweit Kamera für meine Natur- und Landschaftsaufnahmen.

Neben der Kameraausrüstung ist die richtige Tarnung entscheident (Abb.2). Für einen Ansitz im Versteck verwende ich meistens ein Tarnnetz, welches ich über die Kamera und mich werfe. Für die Pirsch eignet sich eher ein kompletter Tarnanzug inklusive Maske und Handschuhe. Beim Ansitz, vor allem am frühen Morgen und schlechten Lichtverhältnissen lohnt es sich ein Stativ zu verwenden. Nicht selten habe ich noch ISO6400 bei einer Verschlusszeit von 1/50s.
Das Wetter hingegen spielt für mich nur eine untergeordnete Rolle und ich habe für regnerische Tage einen Regenschutz auf dem Objektiv.
Für etwas mehr Kompfort verwende ich gelegentlich einen mini Hocker oder ein Sitzkissen.

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Kamera Einstellungen

Kamera Modus
Grundsätzlich arbeite ich immer im manuellen Modus und mit ISO-Automatik. Ganz selten verwende ich die Zeitautomatik. Für die Belichtungsmessung verwende ich die Matrixmessung, da diese nicht zu sehr schwankt. Man sollte dann aber darauf achten regelmäßig die manuelle Belichtungskorrektur einzusetzen.

(Abb.3) Foto mit langer Verschlusszeit -> Bewegungen werden unscharf
(Abb.4) Foto mit kurzer Verschlusszeit -> Bewegungen werden "eingefroren"

Verschlusszeit
Beim freihand Fotografieren orientiere ich mich an der bekannten Faustregel für die Verschlusszeit (Kehrwert der Brennweite). Bei 500mm sind das also 1/500s. Bei dieser „kurzen“ Verschlusszeit ist das Fotografieren sehr entspannt, wer allerdings mal in einem dunklen Wald oder in den Morgenstunden unterwegs ist stellt fest das eine Blende von f5.6 nicht gerade die beste ist. Oftmals lande ich bei Zeiten von 1/50s welche möglich sind aber viel Ausschuss produzieren. Am besten sucht man einen Baumstamm oder eine andere Stützmöglichkeit falls kein Stativ vorhanden ist.
Bei sich schnell bewegenden Motiven nützt das natürlich nichts und man kann versuchen einen sogenannten „Mitzieher“ zu erzielen. Hierbei wird versucht mit der Kamera das Motiv zu verfolgen, sodass bei einem Vogel im Flug der Kopf scharf wirkt aber die Flügel deutliche Bewegungsunschärfe aufweisen. Bei stehenden Tiere kann man sich ebenso diesen Effekt zu nutze machen und Bewegungsunschärfe gekonnt zu seinem Vorteil einsetzen (Abb.3). An dieser Stelle möchte ich noch einmal den manuellen Modus hevorheben, denn mit einer automatischen Einstellung der Verschlusszeit und sehr guten Lichtverhältnissen wird man diesen Effekt eher selten erreichen. Wenn es das Licht zulässt und ich das Motiv „einfrieren“ möchte verwende ich für schnelle Bewegungen Verschlusszeiten zwischen 1 und 2500/s (Abb.4).

Before After

    (Abb.5) Vergleich offene VS geschlossene Blende

Blende
Im Gegensatz zur Makrofotografie, möchte ich im Wildlifebereich eine möglichst offene Blende haben. Der erste Grund hierfür ist die niedrigere ISO. Man könnte meinen von Blende f4.0 auf f2.8 ist nicht viel, allerdings spricht man hier von einem Lichtwert, welcher dem gleichen Lichtverlust wie von f11 auf f8 entspricht. Bezogen auf mein f5.6 Objektiv würde ich mit einer Blende von f2.8 nur 1/4 der ISO benötgen, denn jeder gewonnene Lichtwert halbiert die ISO oder die Verschlusszeit. Ein weiterer Effekt der offenen Blende, besonders bei Tele Festbrennweiten ist die schöne Freistellung und ein cremiges Bokeh (Abb.5).
Der Nachteil eines lichstarken Objektivs ist das Gewicht und der hohe Preis.

(Abb.6) bodennahes Beispielfoto mit Stativ (1/50s)

Stativ
Ich Fotografiere oft sehr Bodennahe bzw. auf Augenhöhe mit den Tieren und verwende bei Bedarf meistens nur ein Ministativ. Hier kann ich bei Stillsitzenden Motiven die Verschlusszeit auf 1/50s reduzieren. (Abb.6). Ein massives high end Stativ mit Gimbel etc. würde in 90% der fällt nur störend an meinem Rucksack hängen. Wer allerdings in den Videobereich möchte kommt und ein Profi Stativ nicht herum.

   (Abb.7) Zusatzgallerie: Besondere Lichtstimmungen

Tageszeit
Die wohl besten Tageszeiten sind um den Sonnenauf- bzw. untergang. In der Mittagshitze oder am Nachmittag ist oft nicht nur das Licht schlecht, sondern auch die Tiere sind etwas zurückgezogener, dies gilt besonders für öffentliche Location mit vielen Spaziergängern. Ich persönlich finde es morgens am schönsten und habe damit auch die besten Erfahrungen gemacht. In den ersten Stunden des Tages herrscht draußen immer eine Besondere Stimmung und Atmopshäre. Mit etwas Glück erlebt man auch schöne Licht- und Farbspiele, durch sich lichtenden Nebel, Tau und Sonnenstrahlen. Solche Phänomene sind am Abend eher selten der Fall. (Abb.7). Bei Gegenlichtaufnahmen solltest du die Belichtungskorrektur nicht vergessen, meistens verwende ich hierfür +0,7EV bis +2EV.

(Abb.8) Wachholderdrossel im Regen

Wetter
In der Wildlifefotografie gibt es für mich kein schlechtes Wetter oder Jahreszeiten, lediglich die Kleidung ändert sich. Jedes Wetter bietet eine einzigartige Stimmung und auch ein anderes Verhalten der Tiere. Mittlerweile gehe ich gerne im Regen raus und versuche Tiere vor einer Pfütze inklusive Spiegelung zu Fotografieren. Auch finden viele Vögel deutlich mehr Nahrung wie Würmer oder Schnecken. Gelingt es dir zusätzlich noch den Moment zu erwischen wenn der Regen vom Gefieder tropft, dann hast du nicht nur ein tolles Motiv eingefangen, sondern auch etwas Dynamik im Foto (Abb.8).

Kameraperspektive

Before After

(Abb.9) Vergleich: Schräg- und auf Augenhöhe fotografiert

Auf Augenhöhe

Grundsätzlich versuche ich immer auf Augenhöhe mit dem Motiv zu gelangen, hierdurch erhalte ich meistens einen natürlicheren Bildlook und ein tolles Bokeh. Wenn möglich solltest du viel „Freiraum“ hinter deinem Motiv haben, denn das Bokeh bzw. der Hintergrund wirkt deutlich unschärfer und aufgeräumter (Abb.9). Oft kann ich die Kamera mit dem Stativfuß direkt auf den Boden stellen aber hin und wieder ist ein Ministativ sinnvoll, da man je nach Wetter und Location mit  Schlamm und Sand zu Kämpfen hat. Auch zu hohes Gras erfordert oftmals eine erhöhte Position.

(Abb.10) Motive auf Bäumen und Sträuchern

Motive auf Bäumen

Natürlich gibt es auch Motive auf Bäumen und hier wird es selten möglich sein auf Augenhöhe zu kommen (Abb.10). In diesen Fällen achte ich immerhin darauf nicht zu stark gegen den Himmel zu fotografieren, denn ein blauer bzw. heller Himmel wirkt eher unschön und vorallem wirkt das eigentliche Motiv recht dunkel.

Before After

(Abb.11) Motive am Himmel: Vergleich Gegen- und direktes Licht

Motive am Himmel

Als schwierig empfinde ich es Vögel am Himmel zu Fotografieren, da  meistens eine extreme Gegenlicht Situation mit einem hohen Dynamikumfang entsteht. Hier kann ich nur empfehlen mit der Belichtungskorrektur (+1  bis +2 EV) zu arbeiten um den Vogel aufzuhellen. Gleichzeitig dürfen die Pixel im Himmel nicht ausbrennen. Die besten Aufnahmen am Himmel sind mir gelungen wenn die Sonne den Vogel angestrahlt hat (Abb.11).

Bildgestaltung und Zuschnitt

(Abb.12) Zusatzgallerie: Natürliche Vignetten finden

Before After

(Abb.13) Flacher Bildwinkel VS sehr flacher Bildwinkel

Bildgestaltung – Vignetten suchen!

Als ich mit der Fotografie begonnen habe, wollte ich immer möglichst „cleane“ Tier Fotos haben und habe mich geärgert wenn Blätter oder ähnliches im Bild sind, welche das Motiv verdecken oder es verschleiern. Mittlerweile habe ich gelernt daraus einen Vorteil zu ziehen und besondere Kompositionen zu erzeugen. Oft reicht es schon aus wenn ein kleines Loch von wenigen cm zwischen dem Blätterdach ist und man hindurch fotografieren kann (Abb.12). Auch hier wirst du feststellen das Objekte im Vorderund wie Grashalme sehr stark verschwimmen wenn du auf Augenhöhe und in einem flachen Winkel fotografierst.
Zur veranschaulichung habe ich versucht einen Feldhasen aus zwei unterschiedliche Perspektiven zu fotografieren. Beide Winkel waren sehr flach, aber trotzdem ist ein deutlicher Unterschied in der Bildwirkung zu erkennen (Abb.13). Woran liegt das? Im Hintergrund befindet sich der Feldrand, anhand dieser dunklen „Linie“ kannst du erst einmal deutlich die Veränderung des Winkels nachvollziehen. Im rechten Foto wirken die Grashalme deutlich unschärfer, da sie frontal und nicht schräg von oben fotografiert wurden. Leider wird oft auch das Motiv unscharf und man sollte es in der Nachbearbeitung mit einer Maske nachschärfen.

Bildausschnitt

Beim späteren Zuschnitt des Bildes achte ich auf die Blickrichtung und die Position des Tieres. Für mich persönlich wirken die Bilder am besten wenn sich das Motiv in einem drittel des Bildes befindet und in Blickrichtung ausreichend Luft vorhanden ist. Ebenso wichtig ist aber auch das Ausrichten des Horizontes, denn eine beispielsweise schiefe Wasseroberfläche wirkt als würde das Bild auslaufen.

Das richtige Licht

Wie so oft in der Fotografie geht es um das Licht. Die folgendenen Abbildungen sollen dir einen kurzen Einblick über die mir persönlich wichtigsten Lichtsituationen geben. Ich bevorzuge einen hellen und bedeckten Himmel, aber je nach Location sind dezente Gegenlicht Situationen (Goldene Stunde) sehr Stimmungsvoll.

Direktes Licht – Starker Kontrast – gesättigte Farben

Bewölkter Himmel – neutrale Farben, weiche Schatten

Gegenlicht – flacher Bildlook – entsättigte Farben

Licht von der Seite – verstärkt die Bildtiefe

Bonusgalerie

Quellen: Eigene Recherche und persönliche Erfahrungen Stand 29.04.2023. Alle Angaben sind deshalb ohne Gewähr.